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Die Geschichte der Stadt Dinkelsbühl:

Der dinkelbauer im Stadtpark, der Sage nach  Gründer der Stadt.Der Name der Stadt wird meistens von dem Eigennamen "Dingolt" o. ä. hergeleitet, die Endung "-bühl" steht für einen Hügel. Es gibt aber auch die Sage einem frommen Bauern, der Dinkel (eine Weizensorte) anbaute. Dieser stiftete eine Kapelle, die nach seinem Tod von Mönchen zusammen mit seinem Hof als Kloster umgestaltet wurde und später die Keimzelle der Stadt darstellte.

Tatsächlich entstand die Ansiedlung wohl als fränkischer Königshof zur der Zeit des 8. Jahrhunderts an einer Furt über die Wörnitz. Größte Triebfeder für den Aufschwung der Siedlung war ihre Lage am Schnittpunkt zweier bedeutender Handelsverbindungen: eine Straße führte von Nord- und Ostsee über Mittel- und Süddeutschland nach Italien ans Mittelmeer, eine andere vom Rhein über Nürnberg nach Prag und Krakau. Als befestigte Stadt, wenn auch noch ohne Mauer wurde Dinkelsbühl erstmals 1188 erwähnt, als ein Hochzeitsgeschenk Friedrich I. (Barbarossa) an seinen Sohn. Danach gewann die Stadt schnell an Bedeutung und erlangte 1274 den Status "Freie Reichsstadt" und war von da an nur noch dem Kaiser unterstellt. Beinahe völlige Unabhängigkeit erhielt die Stadt 1398 mit der Verleihung der Hochgerichtsbarkeit.

Ins 13. Jahrhundert fällt der Ausbau des Verteidigungsanlage, die bisher aus Wällen und Gräben bestand, zum ersten Mauerring. Dieser fast kreisrunde Befestigungsgürtel wurde dann von 1370 an bis 1450 auf sein bis heute erhaltenes Aussehen und Größe erweitert: die Altstadt wird umringt von einer 2,5 Kilometer langen Mauer mit vier großen Toren und 18 Türmen. Welchen Reichtum die Stadt erlangt hatte, beweist neben diesem Bollwerk auch das zwischen 1448 und 1499 errichtete Münster St. Georg, das die schönste Hallenkirche Süddeutschlands darstellt. (gotoRomantisches Dinkelsbühl)

Begründet wurde der Reichtum der Stadt durch ihre Handwerker, allen voran den Tuchmachern und später auch den Schmieden, deren Kunst Dinkelsbühl bis ins 16. Jahrhundert hinein weit hin bekannt machte. So verwundert es nicht, daß die Patrizier, die Anfangs die Stadt noch allein regierten, schon 1387 den Zünften im "Richtungsbrief" einen Teil der Stadtregierung übertragen mußten.

Dem Aufschwung der Stadt wurde ein jähes Ende gesetzt. Im 16. Jahrhundert, während der Reformation, traten viele Bürger der Stadt dem neuen Glauben bei. Die Stadt schloß sich der Augsburger Konfession an (einem Bündnis Protestantischer und vom Kaiser abgewandter Städte), wurde aber 1546 im Schmalkaldischen Krieg geschlagen und die Stadtregierung wurde der katholischen Minderheit übergeben.

Noch verheerender war der Schaden, den die Stadt im 30jährigen Krieg erleiden mußte:
Insgesamt achtmal wechselte die Stadt ihren Besitzer, der wirtschaftliche Schaden war gewaltig. Am schlimmsten traf es Dinkelsbühl im Jahre 1632, als die Stadt durch die Schweden erobert wurde und scheinbar ihr Ende gekommen schien. Doch Dinkelsbühl blieb von Plünderung und Zerstörung verschont. In diesem Zusammenhang liegt auch der Ursprung der Sage von der "Kinderlore". Jedes Jahr feiern die Dinkelsbühler die "Kinderzeche" mit einem historischen Festspiel und einem großen Festzug zum Gedenken an die Errettung der Stadt durch ihre Kinder.

Seit dieser Zeit  bestimmten dann Spannungen zwischen den Konfessionen und wirtschaftliche Unbedeutsammkeit das Leben in der Stadt, 1802 verliert sie ihre Reichsunmittelbarkeit, 1804 fällt sie an Bayern. Immer noch stark verschuldet, verkehrsungünstig nahe der Grenze zu Baden Württemberg gelegen, schlummerte Dinkelsbühl so vor sich dahin. Ohne einen Erlaß Ludwig I. wäre wohl auch die Stadtmauer in einem "Ausverkauf" der Armut zum Opfer gefallen, so aber konnte das verträumte Landstädtchen um 1900 von Berliner und Münchner Malern als Inbegriff der Romantik, den es bis heute darstellt, wieder entdeckt werden.

Die Innenstadt heute: Blick die Rothenburger Straße hinabAb 1945 endlich wurde die Stadt wieder belebter: Zu den damals ca. 6000 Bewohnern gesellten sich eine Vielzahl Vertriebener, es entstand eine moderne Industrie. Dank des einzigartigen mittelalterlichen Stadtbilds gewann der Fremdenverkehr immer mehr an Bedeutung - eine alte Stadt wurde mit modernen Leben gefüllt und lockt Besucher aus der ganzen Welt mit ihrem einmaligen Flair.

 

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